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Was macht Gin so einzigartig?

Gin

Gin wird normalerweise auf Wacholderbasis gebrannt, aber Sie fügen noch etwas anderes hinzu …

Richtig. Wir setzen unseren Gin mit dem Saft des Zirbenzapfens an. Die Zirbe ist eine Kiefernart, die hauptsächlich hier in unserer Region zwischen der Steiermark und Kärnten wächst. Die Zapfen ernten wir Anfang Juni von Hand. Das ist aufwändig, da sie nur ganz oben in den Baumkronen wachsen. Anschließend werden die Zapfen geschält, der Saft herausgepresst und sechs Wochen lang im Gin angesetzt. Das Ergebnis ist ein rein regionales, handgefertigtes Produkt von hoher Qualität.

Klingt nach einer interessanten Kombination – und wie schmeckt das?

Das Zirbenaroma harmoniert sehr gut mit der Wacholdernote des Gins. Beide haben eine leichte Bitternote. Deshalb geben wir außerdem noch etwas Holunder hinzu, der für eine ausgleichende Süße sorgt. Meist verkaufen wir diesen besonderen Gin als Mixgetränk mit Tonic, oder wie wir es nennen: als „Zin-Tonic“. Die in der Zirbe enthaltenen Harze und Öle wirken übrigens auch antibakteriell und senken die Herzfrequenz. Das ist praktisch so etwas wie Wellness von innen.

Woher kommt Ihrer Meinung nach der anhaltende Gin-Boom?

Gin ist eine hochwertige Spirituose, die sich zudem gut kombinieren lässt. Zum einen natürlich als klassisches Mixgetränk aus 4 cl Gin und 8 cl Tonic Water. Oder als „Dry Martini“ aus Wodka und Gin.

…wie James Bond ihn trinkt?

(lacht) Genau: geschüttelt, nicht gerührt! Es gibt aber noch viele andere Möglichkeiten, Gin zu genießen. Früher gab man einfach eine Zitronenscheibe dazu, und fertig. Heute werden Gin-Drinks mal mit Cranberrys dekoriert, mit Rosenblütenblättern oder auch mit Gurke und Pfeffer. Wir bieten bei uns zum Beispiel auch einen Smoked Gin an. Dabei wird Rauch ins Glas eingeblasen und dieses dann abgedeckt. Das betört beim Trinken die Nase und sorgt für ein ganz spezielles Geschmacks-Geruchs-Erlebnis.

Grundsätzlich gefragt: Woran erkennt man einen guten Gin?

Das kommt auf Ihren individuellen Geschmack an. Mancher Gin hat eine stärkere, mancher eine etwas schwächere Wacholdernote, beide können aber ausgezeichnete Gins sein. Generell kann man sagen: Von einem guten Gin haben Sie am nächsten Morgen keine Kopfschmerzen, keinen Kater. Er sollte aber immer eiskalt getrunken werden, ob pur oder als Mixgetränk.

In welcher Preiskategorie liegt ein teurer Spitzen-Gin?

Anders als beim Rum oder beim Whiskey gibt es beim Gin ganz selten richtig teure Sorten. Das liegt daran, dass ganz hochwertiger Rum oder Whiskey durch die lange Lagerung so teuer wird. Dieser Faktor fällt beim Gin weg. Hier ergibt sich die Qualität aus der Destillierung und den verwendeten Grundprodukten. Unser teuerster Gin liegt bei einem Einkaufspreis von 55 Euro pro Flasche.

Verraten Sie uns noch Ihren persönlichen Lieblings-Gin?

Sie meinen, außer unserem „Zin-Tonic“ (lacht). Ein Monkey 47 aus dem Schwarzwald, das ist wirklich ein super Produkt.

Gin-Wissen

Ursprung

 
Gin wird bereits seit dem 17. Jahrhundert produziert. Als Erster stellte ihn der niederländische Mediziner Franciscus Sylvius unter dem Namen Genever her.

London Gin

Außer Wasser und pflanzlichen Stoffen darf er keine weiteren Zutaten enthalten. Als London Dry Gin darf er keinerlei süßende Beigaben haben.

Dry Gin

Ähnlich wie beim London Dry Gin darf kein Zucker zugesetzt werden. Erlaubt ist dagegen der Einsatz naturidentischer Aroma- und Farbstoffe.

Französischer Gin

Ein hellgoldfarbener Gin mit Zitrusnote und Beigabe von Safran.

Schlehen-Gin

Trotz des Namens handelt es sich hier nicht um einen Gin, sondern um einen Likör auf Gin-Basis mit dem Aroma der Schlehenbeere.

Old Tom Gin

Zeichnet sich durch ein leicht süßes Aroma aus, das durch die Beigabe von Zucker entsteht – sozusagen das Gegenstück zum Dry Gin und London Dry Gin.

Destillerie
Wacholderbeeren
Zitronen Gin

3 Fragen für Gin Experten

Wie kam der Gin zum Tonic?

Er ist ein Klassiker – und als Gin Tonic einer der beliebtesten Longdrinks. Seine Beliebtheit verdankt er der Medizin. Während der Zeit des britischen Kolonialismus in Indien gab es eine flüssige Medizin, der man vor allem als Schutz gegen die tückische Malaria voll vertraute: dem chininhaltigen Tonic Water. Chinin wird aus dem Rinde des in Südamerika heimischen Chinarindenbaumes gewonnen und galt schon bei den südamerikanischen Ur-Einwohnern als vielseitige Arznei, mit der man zum Beispiel Schüttelfrost und Malariafieber bekämpfen konnte. Chinin schmeckt allerdings äußerst bitter. Um das damalige Tonic Water genießbar zu machen, wurde kurzerhand der vor allem beim Militär beliebte Gin hinein gegossen – die Geburtsstunde des Gin Tonic.

Was macht Gin so aromatisch?

Gin ist ein Wacholderschnaps mit einem Alkoholgehalt von mindestens 37,5 Prozent. Was die Sorten so unterschiedlich schmeckend und aromatisch macht, sind die sogenannten Botanicals. So nennt man die Kräuter, Gewürze und anderen pflanzlichen Zutaten, die jedem Gin seinen individuellen Geschmack verleihen. Neben dem Wacholder können als Botanicals zum Beispiel Zitrusschalen, Ingwer, Kardamom, Koriander, Hibiskusblüten, Lavendel oder mediterrane Kräuter zum Einsatz kommen. In der Regel werden die meisten Gins  mit sechs bis zehn Botanicals veredelt. Der Trends geht allerdings dahin, immer mehr Aromastoffe zu verwenden. So kommt es, dass neben den Sorten auf klassischer Wacholderbasis immer neue Varianten mit spannenden Geschmacksrichtungen angeboten werden.

Wie wird Gin hergestellt?

Grundsätzlich gilt: Ein Qualitäts-Gin wird zweimal destilliert. Nur wenn dies der Fall ist, darf er sich mit der Bezeichnung „Distilled Gin“ schmücken. Die erste Brennung ergibt das Grunddestillat, das erst in einer zweiten Destillation aromatisiert wird. Der sogenannte Neutralalkohol wird in der Regel aus Getreide gebrannt. Dieser geschmacksneutrale Alkohol wird nun ein zweites Mal destilliert. Dabei wird der hochprozentige Alkohol mit Wasser verdünnt und in einer sogenannten Brennblase erhitzt. Dadurch entstehen alkoholische Gase und Wasserdämpfe, die aufsteigen und durch die Rohre der Destille geleitet werden. In diesem System hängen kleine Siebe, in denen sich die jeweiligen Botanicals befinden. Der Dampf nimmt dabei die Aromen der Gewürze und Kräuter an. Anschließend werden die flüchtigen Gase und Dämpfe in einem Kondensator wieder herunter gekühlt. Sie verflüssigen sich zum fertigen Destillat. Nach der Herstellung muss der Gin ein paar Tage ruhen. Danach wird er mit Wasser verdünnt, auf Trinkstärke herabgesetzt und in Flaschen gefüllt- die Basis für einen aromatischen Gin Tonic.

Christoph Brandstätter

Gastgeber im Romantik Seehotel Jägerwirt auf der österreichischen Turracher Höhe

 

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