Romantik Blog
Der Karneval ist an vielen Orten der Welt anzutreffen und sorgt meist für ausgelassene Stimmung in den europäischen Wintermonaten. Auch wenn heutzutage das Feiern mit Tanz, Musik und Karnevalsumzügen häufig im Mittelpunkt steht, bleiben altbewährte Traditionen erhalten. Seinen Ursprung findet der Karneval im Christentum und läutet die Fastenzeit vor dem Osterfest ein. Wenn in Köln, Mainz oder anderen Feierhochburgen Bonbons und andere Süßigkeiten in die Menge geworfen werden, gehen in Piemont zwei Mannschaften in einem Spaßduell mit Orangen aufeinander los. Bei ungewöhnlichen Karnevals- und Faschingsbräuchen sind die Apfelsinenwerfer aber nicht allein.
Orangen gegen Tyrannen
Sie schützen sich mit Helmen und Schilden und ziehen in einen Wettbewerb, der eine lange Tradition hat. Am Sonntag vor Aschermittwoch liefern sich in der italienischen 25.000-Einwohner-Stadt Ivrea (Piemont) zwei gegnerische Parteien mit insgesamt rund 3000 Teilnehmern eine Schlacht mit fliegenden Früchten – sie bewerfen sich mit Orangen. Das Spektakel hat seinen Ursprung im Mittelalter, als die Einwohner des Ortes mit Hilfe dieser Wurfgeschosse einen unliebsamen Feudalherren vertreiben wollten – was ihnen auch gelungen sein soll. Mit der spielerischen Orangenschlacht („Battaglia delle arance“) wird unter dem Jubel der Zuschauer jedes Jahr wieder an den grandiosen Triumph über den Tyrannen erinnert. Die Siegermannschaft wird am Faschingsdienstag geehrt und am Aschermittwoch findet abschließend ein traditionelles Essen mit Fisch und Polenta statt.
Hahn sucht Topf
Sie müssen sich blind auf die Zuschauer verlassen! Im Landkreis Aschaffenburg (Franken) gibt es am Rosenmontag einen ganz speziellen Brauch – das sogenannte Gickelschlagen. Alle Teilnehmer tragen eine imposante Hahnenmaske, durch die sie nichts sehen können. Ihre Aufgabe: mit einem traditionellen Dreschflegel einen Milchtopf treffen. Bei dem Spiel, das stark an das frühere Topfschlagen bei Kindergeburtstagen erinnert, feuert das Publikum die Kandidaten an und ruft ihnen zu, wohin sie laufen müssen. Wer zuerst den Topf trifft, hat gewonnen und darf die tierische Maske abnehmen.
Hotel Tipp:
Neben den kuriosen Faschingstraditionen in Unterfranken ist das Romantik Hotel Schloss Rettershof im Taunus auch idealer Ausgangspunkt für die traditionelle Mainzer Fastnacht. Nach einem ereignisreichen Tag empfängt das Hotel Gäste in charmanten Zimmern und verwöhnt mit frischer, regionaler Küche mit internationalem Flair.
Brunnensprung für einen Kuss
Kalter Karnevalsbrauch! In Munderkingen (bei Stuttgart) springen zwei kostümierte Männer in eiskaltes Brunnenwasser. Zum Anwärmen gibt’s vorher einen heißen Punsch. Wenn die mutigen Jecken wieder aus dem Brunnen geklettert sind, haben sie das Recht, anwesende Frauen nass zu machen und zu küssen.
Hotel Tipp:
Etwa 30 Minuten von Munderkingen entfernt empfängt das Romantik Hotel Kleber Post mit einem weitläufigen Wellnessbereich und der modernen, gehobenen Küche im hauseigenen Restaurant Vinum.
Hier liegt der Fisch begraben!
Der letzte Gang – in vielen Städten Spaniens wird eine prachtvolle Sardine zu Grabe getragen. Bunt, kosmopolitisch und mit großen Umzügen – so feiert Madrid seinen Karneval. Höhepunkt ist das jährliche Abschlussritual. Bei der Beerdigung der Sardine tragen Gruppen in Trauerkleidung eine überdimensional große Pappmasche-Nachbildung des kleinen Fisches quer durch die Stadt zur Ruhestätte auf der Plaza de las Moreras. Ursprünglich wurde bei diesem alten Brauch Fleisch begraben, um das Ende des Karnevals und den Beginn der Fastenzeit einzuläuten. Im Laufe der Überlieferung wurde aus „cerdina“ (alter Begriff span. „Schweinefleisch“) allerdings „sardina“, die am Faschingsdienstag eine feierliche Bestattung bekommen. Gegessen werden sie zu diesem Anlass übrigens auch – zum Karneval bevorzugt in Form von Schoko-Fischen.
Männer in High Heels
Es ist ein verrücktes Wettrennen! Während des ausgelassenen Karnevals auf der Kanareninsel Teneriffa zwängen sich jedes Jahr feierfreudige Männer in High Heels und treten in der Hauptstadt Puerto de la Cruz zu einem Hindernisrennen an. Hierfür gibt es zwei Regeln: Die Absätze müssen mindestens 12 Zentimeter hoch sein und die Läufer müssen in Damenkleidung zum Rennen antreten. Abgebrochene Absätze und orientierungslose Männerbeine sind an der Tagesordnung.
Flug ins Glück
Am ersten Fastensonntag beginnt in der Abenddämmerung ein lang ersehntes Ritual – das Scheibenschlagen! Im Südtiroler Vinschgau ziehen die Bewohner mit Ästen und Holzstücken bewaffnet auf eine Anhöhe oberhalb ihres Dorfes. Die vorbereiteten Holzstücke haben in der Mitte ein Loch, werden in einem Feuer zum Glühen gebracht, auf einen biegsamen Ast gespießt und dann Richtung Dorf geschleudert. Ein Fruchtbarkeitsritual und gleichzeitig die Möglichkeit für jeden Werfer, den Flug mit ganz persönlichen Wünschen zu verbinden. Wenn alle Holzscheiben gen Tal geflogen sind, beginnt der Fackelzug zurück ins Dorf.
Schreck am Abend
In der Abgeschiedenheit von Tälern sind seit jeher ganz eigene Mythen und Traditionen entstanden. Im Lötschental (Oberwallis) streifen zur Faschingszeit die „Tschäggättä“ umher. Das sind wild kostümierte Gestalten, deren Verkleidung aus Schaf- oder Ziegenfellen, furchterregend bemalten, handgeschnitzten Masken und einem mit Glocken bestückten Stock besteht. Sie jagen allen, die sich nach Feierabend noch auf den Straßen befinden, einen Schrecken ein. Traditionell durften nur ledige junge Männer so verkleidet die Mitmenschen erschrecken, heute sind die Sitten lockerer geworden und auch brave Familienväter treten als „Tschäggättä“ auf. Der Brauch wird zwischen dem katholischen Feiertag „Mariä Lichtmess“ und dem „Gigiszischtag“ (dem Dienstag vor dem Aschermittwoch) praktiziert. Höhepunkte des Treibens sind die „Tschäggättä“-Umzüge am 23. und 25. Februar.
Hotel Tipp:
Im Herzen der hochalpinen Bergwelt von Eiger, Mönch und Jungfrau befindet sich das 5 Sterne Romantik Hotel Schweizerhof in Grindelwald. Gäste genießen hier in gemütlicher Atmosphäre und speisen in einem der drei hoteleigenen Restaurants.
Mehlschlacht in Griechenland
Auch in Griechenland wird ausgelassen Karneval gefeiert. Bunte Feste und Karnevalsumzüge stehen genauso wie ausgefallene Traditionen im Vordergrund. In Galaxidi an der griechischen Südküste findet am Rosenmontag eine Mehlschlacht statt. Vor Ort wird weißes sowie gefärbtes Mehl an Einheimische und Besucher verteilt und die Gesichter mit Holzkohle bemalt. Mittags um genau 12 Uhr beginnt die wilde Mehl-Schlacht, die erst ihr Ende findet, wenn das gesamte Mehl verteilt wurde. Diese Tradition geht bis aufs Mittelalter zurück, als Clowns mit bemalten Gesichtern für Unterhaltung sorgten.
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