Romantik Blog
Interview mit Antonella Bondi
Welche Materialien nutzen Sie zur Parfumherstellung?
Ich verwende nur 100 % natürliche und nachhaltige Essenzen, puren Alkohol und Wasser.
Was vermitteln Sie in Ihren Parfum-Kursen?
Die Teilnehmer lernen, ihre Emotionen mit der Natur zu verbinden und wie man das Wohlbefinden durch die olfaktorischen Elemente der Essenzen steigert. Sie lernen, sich selbst auf eine andere Weise zu betrachten, ihre Persönlichkeit in ein Duftsystem zu übersetzen.
Wie finden Menschen bei Ihnen den zur Persönlichkeit passenden Duft?
Durch einen Fragebogen, der die Haupteigenschaften einer Person hervorbringt. Dazu zählen Persönlichkeitsaspekte und individuelle Vorlieben für Farben, Geschmäcker, Gerüche, Pflanzen, Kräuter, Gewürze … Diese Ergebnisse nutze ich dann, um eine maßgeschneiderte Essenz für jeden Einzelnen zu kreieren. Damit kann man dann herstellen, was man möchte. Am Ende eines Kurses haben die Teilnehmer dann ein Parfum, ein Shampoo oder eine Körperlotion, kreiert aus ihrem ganz persönlichen Duft.
Düfte und Gerüche werden oft mit Erinnerungen oder Emotionen verbunden. Was passiert da genau?
Düfte werden körperlich wahrgenommen, kommen direkt im Gehirn und Erinnerungszentrum an und stellen so eine unmittelbare Verbindung vom Äußeren zu unserem Inneren her. Sie repräsentieren eine Verbindung mit der Erde und unser ewiges Bedürfnis nach einem Ort, an dem wir mit ihr und der Natur in Verbindung treten.
Gibt es dafür ein Beispiel aus Ihrem persönlichen Umfeld?
Als ich ein Kind war, verströmte im Garten meiner Familie alles seinen Duft – von Kräutern wie Rosmarin, Salbei, Minze und Basilikum über Früchte wie Zitronen, Mandarinen, Orangen, Kirschen, Himbeeren und Erdbeeren. Meine Düfte streben danach, diese Erfahrung nachzubilden. Eine Reise in die Vergangenheit oder einen Blick in die Zukunft, eine Erforschung dessen, was real ist.
Inwiefern sind Düfte und Parfums auch ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit?
Jedes Parfum entführt in eine eigene Welt, geformt aus Erinnerungen, Gerüchen, Gefühlen und Sinneseindrücken. Diese Mischung ist extrem persönlich. Ich bin überzeugt, dass wir neben einer physischen Identität auch eine olfaktorische Identität haben sollten.
Magische Mischung
Mit seinem Weltbestseller „Das Parfum“ (1985) entführt Autor Patrick Süskind die Leser in das magische Reich der Düfte mit all seinen Geheimnissen und Versuchungen. Trotz unendlicher Variationen bei der Mischung und Herstellung setzen sich die meisten Parfums aus drei Noten zusammen:
Die Kopfnote
nimmt der Mensch als Erstes wahr. Sie prägt den ersten Eindruck, beeinflusst häufig die Kaufentscheidung. Ihr Geruch ist intensiv, verflüchtigt sich allerdings auch schnell.
Die Herznote
bildet den eigentlichen Charakter des Parfums. Sie setzt sich durch, nachdem sich die Kopfnote verflüchtigt hat. In der Herznote finden sich die meisten Blütennuancen, die mit anderen Aromen kombiniert werden.
Die Basisnote
bildet den Abschluss des Duftablaufs und enthält langanhaftende Bestandteile. Sie ist teilweise noch über mehrere Tage auf der Haut zu riechen.
Duftnoten
Millionen-Fläschchen
Das teuerste Parfum der Welt heißt „Shumukh“ und stammt vom Luxuslabel Nabeel aus Dubai. Der 3-Liter-Flacon kostet 1,143 Millionen Euro, ist dafür aber auch mit 3.571 Diamanten, Gold, Silber und Topaz verziert.
Zeitlose Spitze
Seit 1921 auf dem Markt und bis heute regelmäßig in den Top Ten der meistverkauften Parfums der Welt – Chanel No. 5 ist die Nummer eins unter den Düften. Laut einer Schätzung von Chanel wird weltweit alle 30 Sekunden ein Fläschchen des Klassikers verkauft.
Königlicher Ursprung
Die ägyptische Pharaonin Hatschepsut (1490 – 1469 v. Chr.) soll die Erste gewesen sein, die bereits zu Lebzeiten Parfum nutzte. Vorher wurden Duftmischungen nur Göttern oder Toten geopfert.
Die heilende Kraft der Düfte
Düfte können betören, wohltun und auch gezielt als Heilmittel eingesetzt werden. Die Aromatherapie nutzt ihre vielfältige Wirkung zur Behandlung von körperlichen und seelischen Beschwerden
Die Wirkung von Düften ist in der Naturheilkunde schon seit mehreren tausend Jahren bekannt. Bereits im alten China, in Indien und Ägypten vertrauten Mediziner auf die heilsamen Kräfte von Pflanzenölen. Heute setzen Heilpraktiker, Ärzte, Hebammen, Physio- und Psychotherapeuten auf die positiven Effekte der Aromatherapie. Zum Einsatz kommen dabei ausschließlich 100 Prozent reine ätherische Öle als hochkonzentrierte Pflanzenessenzen, die per Wasserdampfdestillation, Schalenpressung oder Extraktion gewonnen werden.
Zellbiologen bescheinigen ätherischen Ölen eine therapeutische Wirkung. Beim Einatmen der Essenzen gelangen Duftpartikel über die Riechzellen in Form von Impulsen in das limbische System, das Emotionszentrum des Gehirns. Dort wirken sie auf Gefühle, können das Wohlbefinden beeinflussen oder Ängste und Anspannungen lösen. Neben der Diffusion über die Luft können die Öle auch über die Haut wirken und werden besonders bei Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verspannungen aufgetragen. Die Inhaltsstoffe gelangen in den Blutkreislauf und entfalten dort ihre Wirkung. Zur Inhalation werden ätherische Öle vor allem bei Atemwegsbeschwerden verwendet. Die meisten Duftöle lassen sich auf mehrere Arten anwenden. So wirkt Lavendel in der Raumluft beruhigend und schlaffördernd, an Stirn und Schläfen einmassiert hilft er bei Kopfschmerzen. Weltweit gibt es etwa 2300 Pflanzenarten, aus denen ätherische Öle gewonnen werden können – 2300 Möglichkeiten, Körper und Seele etwas Gutes zu tun.
Kleines Duft-Lexikon
So wirken die ätherischen Öle auf die Stimmung und bei körperlichen Beschwerden.
Bergamotte
In der Luft: belebend, erfrischend, stimmungshebend
Auf der Haut: bei Krämpfen
Jasmin
In der Luft: euphorisierend, kräftigend, ausgleichend
Auf der Haut: für trockene, gereizte Hautstellen
Lavendel
In der Luft: beruhigend, entspannend, ausgleichend
Auf der Haut: bei Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Juckreiz, Verbrennungen
Minze
In der Luft: erfrischend, nervenstärkend, geistig anregend Auf der Haut: bei Kopfschmerzen
Orange
In der Luft: nervenkräftigend, erfrischend, stimmungshebend.
Auf der Haut: bei Cellulite
Patchouli
In der Luft: anregend, aphrodisierend
Auf der Haut: bei entzündeter Haut
Rose
In der Luft: aphrodisierend, wohltuend, ausgleichend
Auf der Haut: bei Herzbeschwerden, Gürtelrosen, Herpes
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