Romantik heute?
von Magdalena Nenninger aus Büdingen
Vor einigen Jahren fragt mich ein befreundetes Ehepaar: „Hast Du Lust mit uns ein Wochenende im Romantikhotel in Volkach zu verbringen?“ Romantik? Mir fallen gleich die Romantiker des 19.JH. ein, in deren Erzählungen Reisen und Unterkünfte nicht sehr komfortabel sind. Ich befürchte ein verstaubtes und finsteres Hotel. Aber welch eine angenehme Überraschung! Uns erwartet ein herrschaftliches altes Weingut, innen und außen vorbildlich renoviert, sowie stilvoll und mit allem Komfort eingerichtet. Empfangen werden wir von Mitgliedern des Romantikgästekreises, die dort ein Treffen haben. Da ich mich in dieser Runde und in dem gepflegten Haus sofort wohl fühle, werde ich dort Mitglied. Eine kluge Entscheidung, denn in den folgenden Jahren erlebe ich noch viele einladende Romantikhotels in anregender Gesellschaft.
Manche Romantikhotels bieten uns sogar besonders schöne Momente, wie im fränkischen Iphofen eine unterhaltsame Weinprobe des hauseigenen Weinguts, im Ostseebad Ahrenshoop die Gemäldesammlung des Hoteleigentümers mit Werken der Maler der dortigen berühmten Künstlerkolonie, in Toblach eine zu wohltuender Entspannung einladende 3000m² große Wellnesslandschaft mit Blick auf die majestätischen Berge der Dolomiten oder im „Weißen Rössl“ nach einem Weihnachtsmarktbesuch einen wohlig warmen Wirlpool auf dem eisigkalten Wolfgangsee.
Am besten in Erinnerung bleiben mir aber die in vielen Romantikhotels erlebten Galadiners mit erlesenen Speisen und raffinierten Kompositionen, wie beim Sternekoch Alexander Herrmann in Wirsberg.
Inzwischen weiß ich, wie reizvoll Romantik auch heute sein kann.