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Juist: Töwerland - Zauberland

von Ursel Mittermüller aus Köln

Romantik Hotel Achterdiek - 1. bis 4. Oktober 1998

Für ein paar Tage konnten 12 Gästekreis-Mitglieder die Insel Juist erleben. Und was war das für ein herrliches Erlebnis! Angefangen von der Überfahrt mit der Fähre; mit dem „countdown" von 60 -   4o - 2o cm Wasser, die uns fehlten, um die Insel Juist überhaupt erreichen zu können. "Gibt es das heutzutage nocb", fragten wir uns überrascht. Aber wir schafften es doch. Mit nur 15 Minuten Verspätung erreichten wir den Hafen auf Juist.

Dann jedoch erwischte uns die Kälte des Ostwindes auf Juist von allen Seiten. Zum Glück holte Horst Nellen uns ab, der schon einen Tag vorher angereist war und bereits wesentlich gelassener auf die Kälte reagierte. Hoffnung des Überlebens stieg in uns Ankömmlingen auf! Zu Fuß erreichten wir das herrliche Romantikhotel „Achterdiek". Das lohdernde Kaminfeuer in der Empfangshalle versöhnte uns sofort mit dem kalten Ostwind und romantische Vorfreude stieg schon wieder in uns auf. Frau Erika Koßmann begrüßte uns und nach dem köstlichen Abendessen genossen wir den „Friesengeist", abgeflammt und mit dem Spruch begleitet:

"Wie Irrlicht im Mohr

fackerts empor

lösch aus, trink aus

genieße leise

auf echte Friesenweise

den Friesen  zur Ehr

vom Friesengeist mehr!"

Dieser Spruch - und nicht nur der Spruch - begeisterte uns mit der Zeit immer mehr und blieb unser süffiger Begleiter für unsere Friesenzeit auf Juist.

„Main"! Ein strahlender, sonniger Freitagmargen begrüßt uns. Wanderungen durch die Dünen, muschelsuchend am langen weißen und brausenden Nordseestrand entlang.

Warm eingepackt, und von frischer Ostwindbrise begleitet, genießen wir diesen sonnigen Tag. Am Samstagmorgen wartet „Poppi" - ein „kautziger Juister Original"- auf uns. Kutschfahrt mit zwei unternehmungslustigen Pferden. Eine Fahrt im Planwagen über die Insel, die 17 km lang und an ihrer breitesten Stelle 500 m breit ist. "Poppi" informiert uns in bester Laune über die Eigenarten des Insellebens und hat viele interessante Anekdoten und Klönekes auf der Zunge. Frau Koßmann begleitet uns und spendiert für unterwegs einen ostfriesischen ,,Achterdiek"-Teepunsch, der es wieder in sich hat!

Ein Inselleben ohne Auto, alles wird mit Pferd und Wagen und per Fahrrad erreicht oder auch transportiert. Das betrifft auch bei Bauten den Transport von Baumaterialien.

Die Ruhe und Gelassenheit auf dieser Insel erleichtert es sehr, sich von der Routine des Alltags zu lösen und neue Kräfte zu sammeln. Hektik und Streß sind vergessen. Selbst soetwas gibt es: man muß die Haustüren nicht unbedingt verschließen. Gewalt und Verbrechen scheinen hier keine Chance zu haben. ,,Gibt es soetwas heute noch", fragten wir uns immer wieder. Ja, die Insel Juist ist ein Beweis dafür. Keine Frage, wir kommen wieder !

 

Mittags gibt es Labskaus a la Achterdiek! Schmeckt das wohl? Ja es schmeckte, wenn auch etwas fremd, besonders die Zusammensetzung mit Matjes, Kürbis, Rote Beete, Fleisch, Spiegeleiern etc. etc. etc. Aber Labskaus probiert zu haben, ist ein Muß.

Wattwanderung mit Heino ist für Samstagnachmittag angesagt. Dick vermummt, mit Gummistiefeln ausstaffiert, waten wir durch das Juister Wattenmeer. Heino entstammt einer tradionsreichen Wattführerfamilie. 3 ½ Stunden lang wird uns von Heino die ganze Lebenswelt des Wattenmeeres auf interessante Weise vor Augen geführt.

Würmer, Muscheln, Krebse, Fische werden ausgegraben und uns ihre Bedeutung für das Wattenmeer erläutert. Wir helfen mit, eine Miesmuschelbank aufzubauen. Und plötzlich verstehen auch wir, die wir vom Festland kommen, sebr vieLbesser, was es heißt, Umweltbewußsein zu entwickeln und für die Zukunft zu erhalten.

Mit einem excellenten Gala-Menue der Familie Elke und Heinz Koßmann beenden die ,,Romantiker" ihr kurzes Inselleben. Und natürlich mit einem „Friesengeist-Absacker"! Schon früh am Sonntagmargen geht die Fähre zurück zum Festland. Problemlos landet das Gebäck in Norddeich und reibunglos verläuft die Abreise von dort. Wir, die wir diese Zeit erleben durften, sind nicht nur begeistert, sondern vor allem beeindruckt von diesem entspannten und zauberhaften Inselleben.

Ein paar Insel-Gedanken werden sicherlich so ab und zu unseren Alltag streifen und uns in etwas Demut verfallen lassen. Demut für die Natur, die Umwelt und auch Menschen, die versuchen, sich ihren individuellen Lebensraum innerlich und äußerlich zu erhalten.

Teilen Sie Ihre unvergesslichen Momente der letzten 50 Jahre!

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