Genuss, Kulinarik und Innehalten im Advent
Ein Jahr haben wir warten müssen! 2021 wurde der Christkindlesmarkt abgesagt. Aber jetzt war es soweit! Es war ein sehr überschaubarer Kreis an Mitgliedern, die zum Adventstreffen im Gasthaus Rottner zusammenkamen. Durch plötzliches Erkranken sank die Zahl derer, die kamen, am Ankunftstag auf fünf. Am zweiten Abend, dem Festabend, waren es sieben. Dankbar erreichte uns die Nachricht, dass der am Vortag Erkrankte, zwar im Krankenhaus sei, aber schon auf dem Wege der Besserung.
Die Familie Rottner gab sich trotz voll ausgebuchtem Haus alle Mühe, unserem Gästekreistreffen eine besondere Note zu geben. So gab es im Zimmer eine Begrüßungskarte mit dem Foto „Rottner’s Christrosen“:
„Herzlich Willkommen zum Gästekreistreffen. Auch wenn es nun ja fast ein privates Treffen geworden ist, wünschen wir eine wunderbare Zeit in unserem schönen Nürnberg.“
Zur Begrüßung trafen wir uns an der „historischen Bar“ zum get-together (zum Zusammenkommen). Es gab Glühwein, Lebkuchen & Früchtebrot. Wir fünf benötigten natürlich nicht lange, um miteinander ins Gespräch zu kommen, hörten aber interessiert den Schilderungen zur Geschichte der Bar zu.
Treu dem Teil-Motto dieses Treffens „Genuss und Kulinarik“ begaben wir uns gemäß dem Nikolausabend zum Fränkischen Tischbuffet:
Feldsalat, Speck Croutons, Zwetschgenbavesen, Zitronenkürbis und Kürbissuppe
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Mini-Gans, Blaukraut, Kloß, Minischäufele
Krautsalat, Kartoffelsalat, Ratatouille, Ziegenkäse
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Oma-Rottner’s Rumtopf mit Vanilleeis und Kürbiskernöl
Käsekuchen
Alles schmeckte vorzüglich! Nach dem Hauptgang kam der Nikolaus in unsere Runde und las eine fränkische Adventsgeschichte vor. Jeder bekam einen Strumpf mit Nüssen, Mandarinen, kleinen Äpfeln und Lebkuchen. Die Gäste an den anderen Tischen in dem Gastraum warfen uns neidvolle Blicke zu.
Sie hörten aufmerksam dem Gedicht von Erich Kästner „Der dreizehnte Monat“ zu. Vorgetragen wurde dies vom Hausherrn Stefan Rottner. Der letzte versöhnlich klingende Vers lautet:
Es tickt die Zeit. Das Jahr dreht sich im Kreise.
Und werden kann nur, was schon immer war.
Geduld, mein Herz. Im Kreise geht die Reise.
Und dem Dezember folgt der Januar.
Wilhelm Heidemann las Auszüge aus dem „Kleinen Weihnachtsbuch“ von Hanns-Dieter Hüsch vom Niederrhein vor. Typisch niederrheinisch oder auch sonst anzutreffen? „Die kleinsten Familien werden plötzlich riesengroß, und wer sich gestern noch wegen einer Kleinigkeit gekloppt hat, der ist am Heiligen Abend der versöhnlichste Mensch.“ Hier gab es Anlass zum „Innehalten im Advent“, dem zweiten Teil unseres Mottos zu diesem Gästekreistreffen.
Christkindlesmarkt in Nürnberg - gestern wurde er eröffnet! Den Weg dahin fanden wir zunächst mit dem Kleinbus des Hotels bis in die Nähe der Burg. Dort holte uns die sehr versierte und amüsant erzählende Stadtführerin ab. Claudia und Stefan Rottner begleiteten uns den ganzen Tag über in Nürnberg. So ergab sich eine kleine aber interessante Runde. Von der Burg aus schlenderten wir bis zum Christkindlesmarkt immer „berg-ab“ und bekamen nicht nur Interessantes von der Stadtführerin, sondern auch vom Ehepaar Rottner erzählt. Es war nicht von Nachteil, dass Rottners in Nürnberg gut bekannt sind. Im Bratwursthäusle bei St. Sebald kehrten wir ein und bekamen, obwohl es schon gut gefüllt war, einen sehr schönen Tisch! Die beiden erzählten etliche amüsante Anekdoten und Geschichten um das Geschehen in Nürnberg. Dies war sicherlich der Vorteil der kleinen Gruppe und vor allem, dass sich Claudia und Stefan Rottner so viel Zeit für uns genommen hatten. Unseren herzlichen Dank dafür nahm er mit den Worten an: „Freilich, passt schon gut!“
Genauso bekannt waren die „Rottners“ im Café Maulbeere im Sebalder Pfarrhof. Neben dem guten Kuchen war auch wieder die Stimmung mit dem Personal recht persönlich und „erfrischend“.
Der folgende Festabend war wiederum eine lukullische Besonderheit:
Aperitif, Canapées an der Bar
Gänseleber-Parfait, Quittengelee, Bioche
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Kabeljau, Blattspinat, Rote Bete Risotto, Fenchel
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Rehmedaillion, Pilze, Rosenkohl und Spätzle
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Braune Butter Parfait, Feige, Mandarinensorbet
Musikalisch begleitet wurde der Abend durch die Akkordeonspielerin Steffi Zachmeier mit fränkischen Mundartliedern passend zum Advent. Abwechselnd las sie aus ihrem Büchlein „Ein Rauschgoldengel plaudert“ Nachdenkliches, Vergnügliches und zuweilen auch Freches, gesammelt aus dem engeren Familienkreis.
Die geneigte Leserin sowie der geneigte Leser mögen die ausführlichen Texte zu Essen und Trinken verzeihen, aber Kulinarik und Genuss erklären sich eben auch durch das Lesen von Menüfolgen und Speisekarten.
Es war ein Gästekreistreffen der besonderen Art. Der kleine Kreis, der engere Kontakt, der sich zu den Gastgebern Claudia und Stefan Rottner ergeben hat, die Zeit, die man sich für Besinnliches und manchmal auch Nachdenkliches hat nehmen können und nicht zuletzt das tolle Essen, waren ein Erlebnis. Die Geschmacksinformationen, die wir über die Zunge wahrnehmen, sind ja schwer zu beschreiben. Süß, salzig, sauer, bitter, fettig ... oft sind wir bei dem Wort lecker! Also sind die Begriffe um Geschmack zu beschreiben eher begrenzt.
Egal wie! Die zwei Tage haben allen gut gefallen, es hat lecker geschmeckt und wir sagen allen guten Geistern im Hause Rottner unseren herzlichen Dank. Aber etwas ganz Besonderes war es, dass sich die Gastgeber so viel Zeit für uns genommen haben!
Wilhelm H. Heidemann, Wesel